Einschätzung zum Trassenverlauf und zur geplanten Vorlastschüttung über Moorboden
Genau durch diesen erhaltenswerten Naturraum im Bereich des Starsower Niedermoorgebietes soll nun die Ortsumgehung der Stadt Mirow gebaut werden. Seit Anfang der 2000er Jahre läuft das Planungsverfahren, welches diesen Bereich als diejenige Trasse für die Ortsumgehung identifiziert hat, die die geringsten Eingriffe in die Umwelt darstellen soll.

Der Verlauf der Ortsumgehung Mirow auf der vom Straßenbauamt ausgewählten Trasse 3bPf zieht sich durch eine in vielerlei Hinsicht ökologisch wertvolle Landschaft. Geprägt ist der Bereich durch eine Niederung, die von der Mitte des 20sten Jahrhunderts an durch diverse Gräben entwässert wurde. Der Hauptgraben, der “Pechgraben“, entwässert auch den westlich der Landesstraße L25 gelegenen Starsower Schulzensee in Richtung Müritz-Havel Wasserstraße.
Er verläuft vertieft parallel zur Ortslage Starsow östlich der L25 am Hang entlang durch die offene Flur des Starsower Niedermoores. Dieses Grabensystem entwässert seit Jahrzehnten einen Bereich mit wertvollen Niedermoorböden. Trotzdem steht das Wasser in der Niederung nur wenige Zentimeter unter der Geländeoberkante. Die vorgesehene Ortsumgehung Mirow (Südabschnitt) verläuft zunächst parallel des Grabens und der Ortslage Starsow im unteren Bereich des Hanges und quert östlich der Ortslage Starsow das Grabensystem mit Niedermoorboden zentral auf ca. 400 m.
Auch im Bereich der Müritz-Havel-Wasserstraße soll erneut Moorboden überbaut werden. Dabei handelt es sich partiell um ein ökologisch wertvolles basisches Zwischenmoor. In diesem Bereich soll die Baugrundstabilität für die geplante Straße durch Stopfsäulen erreicht werden. Der Zwischenmoorboden soll anschließend mit einem Damm aufgeschüttet und damit, wie die anderen Bereiche, dauerhaft versiegelt werden.
Mit einer Vorlastschüttung auf ca. 900 m entlang des Pechgrabens soll laut Planfeststellungsbeschluss (nicht rechtskräftig) der Untergrund für die Straße stabilisiert und gleichzeitig verhindert werden, dass klimaschädliche Treibhausgase vor der Versiegelung durch die Straße entweichen können. Gleichzeitig soll durch Vertikaldrainagen im 1-Meter-Raster die Dammsetzungszeit auf ein Jahr verkürzt werden. Ist die Setzung abgeschlossen, soll die Straße über die verbliebenen teilweise bis zu 5 Meter hohen Dämme durch die Niederung verlaufen.
Der Flächen- und Funktionsverlust des Moores soll durch einen Maßnahmenkomplex im Bereich Grabowhöfe nördlich von Waren (50 km entfernt vom Starsower Niedermoor) kompensiert werden. Mit diesen Maßnahmen wird laut Planungsunterlagen der Straßenbaubehörde davon ausgegangen, dass der bestmögliche Klima-, Gewässer-, Natur- und Bodenschutz für die geplante Trasse gegeben ist. Dem widerspricht unsere Interessensgemeinschaft.
Vorlastschüttung:
Überbauung weicher Untergründe um die Tragfähigkeit entscheident zu erhöhen und zugleich die Konsolidationszeit erheblich zu verkürzen.